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22. September 2021by Juli
Valdanos – Ein längst vergessener Ort inmitten alter Olivenhaine
Wir fahren die steile Bergstraße – südöstlich von Bar – hinab und vor uns reihen sich immer mehr...
Im Gebiet von Valdanos gibt es weit über 85.000 Olivenbäume auf etwa 94.000m², die von fleißigen Olivenbauern gepflegt und bewirtschaftet wurden. Die Olivenproduktion hat in dieser Region eine große Tradition und galt vor allem damals als wichtige Einnahmequelle.
Aber was haben die Olivenbäume mit dem von uns gesichteten Gebäude zu tun?
1978 hat die jugoslawische Armee den dort ansässigen Bauern einen großen Teil des Olivenhains enteignet. Über 200 Bauernfamilien haben somit ihre Einkommensgrundlage verloren. Die jugoslawische Armee wollte in diesem wundervollen Gebiet einen Militärhafen errichten. Nur zwei Jahre später änderten die Jugoslawen ihre Pläne, und haben das Areal 1982 als Erholungsresort für militärische Familien eröffnet. Anderen Touristen und Einheimischen wurde der Zugang verwehrt.
Villen, kleine Bungalows und Campingbereiche boten eine Menge Platz. Ein großzügiges Restaurant mit 270° Außenterrasse, die einen unfassbaren Blick auf die Valdanos-Bucht bat, Live-Musik, Supermarkt, Bäckerei und andere Attraktionen sollten den Standort als ultimativen Anlaufpunkt für Erholung werden lassen.
Alte Stätten zu entdecken, ihre Geschichten zu erforschen und nostalgische Schätze zu finden, macht uns besonders Spaß. Aufgeregt rennen wir durch den großen Essbereich. Erforschen die Küche, in der noch alte Kühltruhen stehen. Durchstöbern einen Lagerraum und freuen uns über Postkarten und Aufkleber, die damals als Werbemittel hergehalten haben. Ansteckschildchen verraten uns die Namen der Angestellten und selbst ein Aushang von Interpol ist noch gut leserlich an der Verwaltungstür zu sehen.
Mit der Zeit, und vor allem nach dem Krieg in den neunziger Jahren, verlor das Resort an Popularität. Die Buchungen blieben aus. Als sich im Jahre 2006 Montenegro von Serbien trennte, hatte Valdanos endgültig seinen Hauptkundenstamm verloren. Investitionen durch Externe kamen nicht zustande. Auch die ehemaligen Olivenhainbesitzer sind inzwischen den juristischen Weg gegangen, um ihr Eigentum wiederzuerlangen.
Mehr als 15 Jahre ist die Anlage nun auf sich selbst gestellt und die Natur fordert sich ihren ursprünglichen Platz zurück. Es ist schade, dass ein so idyllischer Ort seiner Selbst überlassen wird. Wir können nur hoffen, dass zumindest die Olivenbauern ihr Recht erhalten und schon bald wieder ihr natives Olivenöl weit über die Grenzen hinaus verkaufen können.
Wir fahren die steile Bergstraße – südöstlich von Bar – hinab und vor uns reihen sich immer mehr...
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